Tuesday, October 06, 2015

Blog Merge

Nach langer Blogpause moechte ich wieder regelmaessig ueber unser Abenteuer Amerika berichten. Um mein Leben etwas zu vereinfachen, hab ich dieses Umzugs-Blog in mein "Familienblog" eingefuegt und werde auch nur dort weiter schreiben. Wuerde mich freuen, wenn Ihr mal vorbei schaut:

Wednesday, October 30, 2013

Cruising in Atlanta verboten


Da kann man nur hoffen, dass das Navi funktioniert und man nicht suchend nachts durch die Strassen fahren muss...

Und ja, auf Nachfrage wurde mir erklärt, dass es wohl tatsächlich ein richtiges Problem darstellt, dass die örtliche Jugend mit lauten Motoren nachts immer im Kreis fährt.

Tuesday, October 29, 2013

Behavior Charts

Heutzutage werden Kinder - Gottlob - ja nicht mehr verhauen, sondern sowohl Eltern als auch Kindergarten und Schule suchen nach Möglichkeiten, die Bälger lieben Kleinen positiv zu motivieren.

Die Schule hier lässt sich einiges einfallen. So kann man durch gutes Benehmen zum Beispiel einen Homework-Pass erwerben, den man irgendwann später einreichen kann, um Hausaufgaben einmal nicht machen zu müssen. Beim Mittagessen wird die begehrte Erlaubnis an einen Schüler oder eine Schülerin verliehen, sich einen Freund auszusuchen und mit ihm sprechen zu dürfen, wenn der Rest der Meute noch zu schweigen hat. Natürlich gibt es auch visuelle Anreize in Form sogenannter Behavior Charts. Meine Tochter hat wirklich hier noch nie eine Hausaufgabe vergessen (auch wenn ihr das manchmal buchstäblich erst 5 Minuten vor 7 eingefallen ist), weil sie panische Angst davor hat, ihren Sticker auf dem Chart ins rote Feld schieben zu müssen.*

Auch der Kindergarten verwendet ein ähnliches System, und Söhnchen zeigt mir immer sehr stolz den lächelnden Smiley auf seinem täglichen Report.

Nachdem Söhnchen leider zu Hause nicht immer ein lobenswertes Benehmen an den Tag legt, entschloss ich mich, die gleiche Wunderwaffe bei uns daheim anzuwenden. Auf ein Blatt schrieb ich links die Namen meiner Kinder und oben vermerkte ich Symbole für drei Kategorien: Benehmen (ein lächelnder/trauriger Smiley), Aufgaben erledigt (Socken als Beispiel fürs Socken-Zusammenlegen) und Auf-Mama-Hören (ein Ohr).

Zuerst schien das Teil wirklich Wunder zu wirken, wenn auch maulend, so machte sich Söhnchen doch auf, die besagten Socken zu sortieren.

Doch was tat er, nachdem das erledigt war und er seinen Sticker unter Socken erhalten hatte?

Er suchte sich ein Blatt, zückte einen Stift und...

... fertigte ein Behavior Chart für seine Mama an.

Anscheinend muss ich noch daran arbeiten, mein Hören zu verbessern. Auch mein Benehmen lässt zu wünschen übrig. Aber meine Aufgaben erledige ich tadellos.



*Ich hab sie gefragt, was denn passiert, wenn sie ins rote Feld rutscht. Die Antwort? Strafexerzieren. Die Kids müssen dann eine Runde ums Sportfeld rennen. Offensichtlich klappt negativ motivieren also doch auch.

Monday, October 28, 2013

Dear parents, there has been an incident at the school...

Habe ich mich in Deutschland darüber beschwert, dass die Schule nicht genügend mit uns Eltern redet, so herrscht hier schon eher eine Kommunikationsüberflut.

Töchterchens Lehrerin ist - natürlich - per Email und Telefon erreichbar. Sie versendet wöchentlich Newsletters, damit man weiss, was gerade gelernt wird, wann welcher Test stattfindet und was an Besonderheiten ansteht. Zusätzlich höre ich einmal die Woche die Stimme der Direktorin, die sich per Telefonbotschaft an die Eltern wendet. Meist geht es um Kleinigkeiten, aber letzte Woche begann sie so:

"Dear Parents, there has been an incident today at the school...."

Bei all den Schul-Amokläufen beschwört dieser Satz sogleich schlimmste Befürchtungen herauf. Auch der nächste Satz beruhigte mich nicht wirklich.

"We want to make it very clear that no child has been harmed at any time." 

Aha, keiner verletzt, aber hätte verletzt werden können? Gottseidank sind meine Kinder bereits wohlbehalten zu Hause!

"As you know, we have still a construction site at our school..." Genau, die reparieren noch immer am Dach rum. Oje, ist etwa einem Kind beinahe ein Ziegelstein auf den Kopf gefallen? 

Weit gefehlt.

Einer der Bauarbeiter verspürte wohl ein menschliches Bedürfnis. Doch anstatt sich in das bereitgestellte Dixie-Klo zu begeben, verrichtete er seine Notdurft an der frischen Luft. Unglücklicherweise in Sichtweite des Spielplatzes. Der war zwar zu diesem Zeitpunkt leer, aber es geht ja hier ums Prinzip. Eine Lehrerin sah die Untat und benachrichtigte die Direktorin.

Die Direktorin rief daraufhin umgehend die Polizei, welche heranbrauste, den Übeltäter in Handschellen legte und abführte.

Die Nachricht endete mit einer weiteren Versicherung, dass kein Kind irgendeinen Harm erfahren hätte und dass selbiger Unhold natürlich nie wieder auf der Schulbaustelle arbeiten würde.

Spätestens jetzt wissen wir wieder, dass wir in Amerika leben. 


PS: Nach einem herzlichen Lachen tat mir der Bauarbeiter auch ein bisschen leid. Ich hoffe, er verliert seinen Job deswegen nicht ganz. Wenn er Pech hat, kann er für öffentliches Urinieren sogar einen Eintrag als Sexualstraftäter kriegen, hat mir später eine andere Mama erzählt. 

Also, liebe Herren der Schöpfung, bitte tut es doch uns Damen nach, wir schaffen es ja auch immer bis zu irgend einem Klo. 


Friday, June 28, 2013

Greenville has Style!

Wenn ich Colorado Springs und Greenville vergleiche, dann zieht Colorado Springs bei Punkten wie "Kultur" und "Stil" eindeutig den Kürzeren. Wenn man in Colorado mal ins Theater oder Museum möchte, dann muss man nach Denver fahren. Und wohin man schaut, sieht man Shorts, Baseball caps und Turnschuhe (oder wahlweise Sandalen/Flipflops).

Bei unserem ersten Spaziergang durch Greenville Downtown fiel mir gleich auf, dass die Mädels hier doch mehr Wert auf ihr Äusseres legen. Viele tragen Röcke/Kleider, von bodenlang bis ultrakurz, 20 Zentimeter hohe Schuhe (auch wenn nicht alle Trägerinnen darin wirklich laufen können), auffällige Ohrringe - es gibt immer etwas zu gucken.

Und jetzt kann sich sogar der Rest der Welt davon überzeugen, bei Greenvilles neustem? Fashion Blog: http://wacavenue.blogspot.com/. Schaut mal rein, es lohnt sich. Ich meine, hübsche Mädels (und Jungs!) vor der tollen Greenville Kulisse, was wollt Ihr mehr?

Und wer mir immer noch nicht glaubt, dass es in Greenville stilvoll zugeht, hier ist der endgültige Beweis:


Der Betreiber des Modeblogs hat mir netterweise erlaubt, seine Bilder direkt zu verlinken.

Wednesday, June 26, 2013

Schreib mir 'ne Postkarte

Amerikaner legen viel Wert auf Höflichkeit. Dazu gehört auch das Versenden von Dankeskarten. In jedem Berufsuch-Ratgeber wird deshalb darauf hingewiesen, dass man sich unbedingt nach einem Interview beim Interviewer mit einer handgeschriebene Karte bedanken soll.

Daher war ich nicht allzu überrascht, als ich von meinem neuen Arbeitgeber ein Kärtchen bekam, in dem ich mit netten Worten begrüsst wurde. Nur die Karte selbst gibt mir doch etwas zu denken.


Da wäre zum einen das Design. Amis mögen bekanntlich Kitsch, und dies erstreckt sich offensichtlich auch aufs Berufsleben.

Aber was möchte mir mein Arbeitgeber mit dem Spruch darauf sagen? "A weed is no more than a flower in disguise." - "Ein Unkraut ist auch nichts anderes als eine verkleidete Blume".

Bin ich ein Unkraut? Oder doch schon eine Blume? Merkwürdig...


Tuesday, June 25, 2013

Schwimmen

Ein Kriterium für die Haussuche war der Neighborhood Pool, also ein Freibad, das zur Nachbarschaft gehört und von ihr unterhalten wird. Hier haben viele, vor allem die neueren, Neighborhoods einen solchen Pool. Da entstehen natürlich einiges an Kosten, bei uns sind auch immer zwei Life Guards zugegen und passen auf. Der Pool, genau wie alle anderen zusätzlichen Goodies wie ein Club House oder einen Spielplatz, wird von den Hausbesitzern der Neighborhood finanziert. Man zahlt eine jährliche "Home Owners Association" Gebühr - egal, ob man die Angebote nutzt oder nicht. Aber man muss sich ja auch kein Haus in einer Pool Neighborhood kaufen, wenn man den nicht nutzen möchte.

Trotzdem es so einen schönen und grossen Pool direkt um die Ecke gibt, haben viele Häuser hier auch einen eigenen Pool. Zwei Häuser weiter zum Beispiel. Bei dem Nachbarn stehen am Wochenende immer zig Autos vor der Tür, klar, mit dem Pool hat man viele Freunde...

Jedenfalls war für uns von Anfang an klar, dass die Kinder schnellstens schwimmen lernen sollten. Sie müssen es nicht durch den Ärmelkanal schaffen, aber wenn sie in einen Pool fallen, sollen sie hochkommen und zum Rand schwimmen können. Erst wollte ich sie beim YMCA zum Schwimmkurs anmelden, aber dann erzählte mir ein Nachbar, dass bei unserem Neighborhood Pool jemand private Schwimmstunden anbietet.

Kathryn ist gross, hübsch, athletisch und ein Engel. Die Kinder lieben sie bereits abgöttisch. Söhnchen informierte mich gestern, dass wir auf keinen Fall mehr umziehen dürfen, weil wir dann Kathryn verlieren würden.

Vier halbe Stunden. Mehr hat Töchterchen nicht gebraucht und schon schwimmt sie Kraulstil (perfekt mit Gesicht im Wasser und Kopf hoch nur zum Luftholen), taucht 2 Meter tief, springt mit Anlauf (und Begeisterung) vom Beckenrand ins tiefe Wasser. Man bekommt sie nur noch aus dem Pool, indem man ihr hoch und heilig verspricht, am nächsten Tag wieder hinzugehen.

Jetzt schauen wir mal, wie lang ihr Brüderchen braucht, bis er sie eingeholt hat.

Mom! Dad!

Nach drei Wochen Day Care machen beide Kinder Fortschritte mit ihrem Englisch. Töchterchen besass ja dank Helen Doron bereits schon einen guten passiven Wortschatz, und auch Söhnchen konnte ein paar Worte und bis 10 zählen.

Töchterchen ist beim aktiven Sprechen immer noch etwas schüchtern, aber zusammen mit Händen und Füssen verständigt sie sich erfolgreich. Sie schafft damit problemlos den Tag in Day Care. Mit uns spricht sie weiterhin ausschliesslich deutsch.

Söhnchen versteht lange nicht so viel wie sie und tendiert auch dazu, es einfach zu ignorieren, wenn ihn jemand auf Englisch anspricht. Dafür beginnt er, Englisch und Deutsch zu vermischen. So nennt er uns seit neuestem nicht mehr Mama und Papa, sondern Mom and Dad (darüber bin ich ehrlich gesagt nicht allzu glücklich). Er sagt "ich bin hungry!" oder "gib mir mal den blue Stift". Bei den Schwimmstunden bin ich als Übersetzer dabei und wenn er was nicht versteht, dann fragt er mich "What?"

Und natürlich beherrscht er ein Wort ausgezeichnet: "No!"